22/04/2020

Was ist ein Engstand und können Weisheitszähne zu schiefen Zähnen führen?

Um einen Engstand handelt es sich, wenn Zähne keinen Platz im Kiefer haben, wodurch sie gedreht oder schief stehen können.

Man unterscheidet mehrere Formen von Engständen:

Primärer Engstand

– Missverhältnis zwischen Zahngröße und Kiefergröße

– Zähne sind zu groß für den Kiefer oder der Kiefer ist zu schmal

– Häufig genetisch bedingt

Sekundärer Engstand

– Entsteht durch frühzeitigen Milchzahnverlust

– Häufig ist der Verlust durch Karies der Milchzähne bedingt

– Nachbarzähne wandern in die Lücke und engen den Platz für den nachkommenden Zahn ein

– Kann durch eine lose Zahnspange einen sogenannten Platzhalter verhindert werden

Tertiärer Engstand

– Entwickelt sich häufig nach der Pubertät

– Es handelt sich dabei um einen Engstand der vorderen Schneidezähne im Unterkiefer

– Findet auch unabhängig von Weisheitszähnen statt

– Durch geringfügiges Unterkieferwachstum sowie Zähneknirschen oder Zungen- und Lippendruck verursacht

Weisheitszähne als Grund für Engstand

Man geht davon aus, dass Weisheitszähne bei sehr engen Platzverhältnissen daran teilhaben, dass Zähne sich nach kieferorthopädischer Behandlung wieder verschieben. Es gibt Ergebnisse verschiedener Studien, welche sich gegenüberstehen. Die DGZMK (Deutsche Gesellschaft für Zahn- Mund- und Kieferheilkunde) beschreibt den tertiären Engstand als komplexen Vorgang, bei welchem die Weisheitszähne einen von vielen Faktoren darstellen können.

Bei deutlichem Platzmangel sowie Verlagerung der Weisheitszähne ist aus kieferorthopädischer Sicht eine Entfernung sinnvoll. Auch wenn eine Einordnung der Weisheitszähne nicht möglich ist und es zu erneuten Engständen in der Unterkieferfront kommt, kann eine Entfernung indiziert sein.

Daraus lässt sich schließen, dass eine Dauerretention besonders ein Retainer in der Unterkieferfront sehr wichtig und sinnvoll ist.